Andreas Hofer-Galerie
Auf historischen Boden - dem Bergisel - auf dem 1809 entscheidende Schlachten der Tiroler Freiheitskämpfer unter der Führung Andreas Hofers stattfanden, steht heute das Kaiserjägermuseum. Das Originalgemälde von Andreas Hofer, das der berühmte Tiroler Maler Franz Defregger geschaffen hat, beherrscht die Westwand. Andreas Hofer wurde am 20. Februar 1810 in Mantua (Italien) hingerichtet. Kaiserjägeroffiziere entführten am 09. Jänner 1823 heimlich seine Gebeine nach Innsbruck. Kaiserjäger haben auch die Erinnerungsstücke aus 1809 für das Museum gesammelt. Zeitgenössische Bilder Andreas Hofers mit seiner Unterschrift aber auch über die in der Nacht vom 9. auf 10. Januar 1823 von Kaiserjägeroffizieren heimlich vorgenommene Exhumierung der Gebeine Andreas Hofers in Mantua fehlen nicht. Die feierliche Beisetzung in der Innsbrucker Hofkirche fand am 21.2.1823 statt.
Im Saal 3 blickt uns Josef Speckbacher, der bedeutendste Mitkämpfer Andreas Hofers (ein Original des berühmten Malers Egger Lienz) entgegen, sowie auch weitere Kommandanten von Schützenkompanien. Das Bild zeigt das Motiv "Heimkehr der Sieger" Ausdruck der Freude und des Erfolges der Tiroler Landesverteidiger. Die Sichtweisen der Tiroler Freiheitskämpfe liegen zwischen den Extremen "Volksaufstand gegen die legitime Herrschaft bis zu Freiheitskrieg einer "heimattreuen" Bevölkerung zur Rückkehr unter die "alte" österreichische Herrschaft. Dieses Bildmotiv ist künstlerischer Ausdruck des Freiheitswillens des Tiroler Landsturms, der die Männer des Landes mit zum Teil unzureichender Bewaffnung gegen das Militär der französisch-bayrischen "Besatzer" aufstehen ließen. Diese Aufstände verliefen mehrfach erfolgreich. So war der Beweis erbracht, dass die sehr erfolgreichen verbündeten Armeen Napoleons besiegbar waren.
Ahnengalerie - Die Regimentsinhaber
Einige Ausstellungsräume haben derzeit das Erscheinungsbild einer "Ahnengalerie". Im Bild sehen wir einen Ausschnitt aus dem "Kaisersaal", in dem die Kaiser Franz I. (1. Regimentsinhaber und Regimentsgründer, Ferdinand I. und Kaiser Franz Josef I. als Regimentsinhaber auf immerwährende Zeiten zu sehen sind. Kaiser Karl I., der letzte Kaiser von Österreich und gleichzeitig der letzte Zweitinhaber der Kaiserjägerregimenter hat hier mit einem Bild in Felduniform Darstellung. In diesem Saal finden Sie auch Kaiserjäger aus dem Herrscherhaus in verwandtschaftlichem Verhältnis standen und die Träger des Militärischen Maria-Theresien-Ordens, der höchsten militärischen Tapferkeitsauszeichnung Österreich-Ungarns. Im Saal daneben ist eine weitere Ahnengalerie, die die Regimentskommandanten zw. 1816-1918, sowie die Goldmedaillienträger der Kaiserjäger zeigt. Diese Galerien sind für jeden uniformkundlich interessierten eine Fundgrube an Detailinformation.
Landes Gedächtniskapelle
Sie ist anlässlich der 150-Jahrfeier von 1809 vom Land Tirol an Stelle einer älteren kleinen Kapelle errichtet worden als "Kapelle zu unserer Hohen Frau von Tirol". Das schwebend konzipierte Marienbildnis, ein Schnitzwerk von Hans PONTILLER. Mehrmals im Jahr finden in der Kapelle öffentliche Gottesdienste zum Gedenken an die Kriegsopfer statt.
Fixtermine: ca. Mitte Jänner und Mitte August.
Ehrenbücher
Außer dem imposanten Altar enthält die Kapelle als Denkmal des Landes Tirol für die Opfer der Befreiungskriege 1797-1813 und die beiden Weltkriege 1914-1918 und 1939-1945 EHRENBÜCHER, in denen die Namen der gefallenen Tiroler nördlich und südlich des Brenners mit den wichtigsten Personaldaten enthalten sind. Insgesamt 150 Foliobände von Prof. Dr. Karl BÖHM erarbeitet und von verschiedenen Künstlern gestaltet, als auch 8 Bände mit Heldendenkmälern der Tiroler Gemeinden.
Vorläufer der Kaiserjäger
Uniform eines Soldaten des Tiroler Jäger- und Scharfschützenkorps im Jahr 1779. Aus dieser Truppe hat sich nach mehreren Umglieder-ungen des Heeres das Fennerjägerkorps entwickelt, das 1816 die Stammmannschaft bei der Aufstellung des "großen" Regimentes der Tiroler Kaiserjäger bildete. Diese Truppe rekrutierte sich aus Tiroler Freiwilligen. In Tirol gab es bis zur Aufstellung der Tiroler Kaiserjäger keine Militärpflicht. Die Landesverteidigung war noch über die Zuzugsordnungen geregelt, die auf das "Landlibell" von 1511 (Kaiser Maximilian I.) zurück gingen.
Die 4 Kaiserjäger-Regimenter
Das große Regiment der Tiroler Kaiserjäger, das bis 1895 auf 16 Bataillone angewachsen war, wurde 1895 in vier Regimenter aufgeteilt. "Die 4 Kaiserjäger-Regimenter" hatten jeweils eigene Fahnen. Im Bild, die Standarte des 2. Regimentes mit Tiroler Adler und dem Wahlspruch des Regimentes "Es ist Zeit!"
Uniform - Tiroler Kaiserjäger
Uniform aus 1820. Diese Uniform entspricht jener, mit der die Kaiserjäger bei der Aufstellung des Regimentes 1816 ausgestattet waren.
Uniformen aus 1890, diese entsprach weitgehend der Felduniform mit der die Kaiserjäger in den Ersten Weltkrieg zogen; rechts Parade-Uniform eines Oberleutnants der Kaiserjäger.
Kaiserjäger mit leichtem Marschgepäck.
Die Uniform eines Oberjägers einer MG-Abteilung der Kaiserjäger (1915/18).
Waffen - Tiroler Kaiserjäger
Diverse Maschinengewehre (Italienische "Fiat-Revelli" MG - Detailansicht), Flammen- und Minenwerfer zeigen neben der taktischen die technische Entwicklung.
Bildmaterial © Uli Mößlang
Bildmaterial © Uli Mößlang
Bildmaterial © Uli Mößlang
Flammenwerfer waren eine der schrecklichen Waffen des Stellungskrieges, um auf kurze Distanz den Feind "auszuräuchern". Die Erstarrung der Fronten in Stellungen, Bunkern und Grabennetzen brachte die Forcierung der Waffenentwicklung im technischen Bereich und für den Nahkampf, die ans Mittelalter erinnerten. Diese beiden Extreme entwickelten sich aus den Erfordernissen starker Feldbefestigungen und des Kampfes in Stellungssystemen, der oft auf nächste Distanz geführt wurde.
Bildmaterial © Uli Mößlang
Gebirgsausrüstung - Tiroler Kaiserjäger
Österreichische Gebirgsausrüstung. In den Friedensplanungen war ein Hochgebirgseinsatz dieser Dauer (ganzjährig), Intensität (Truppenstärken, schwere Waffen) und Ausdehnung ca. 300 km Hochgebirgsfront bzw. Abschnitt mit Ausgeprägt alpinem Charakter aber geringerer Seehöhhe für möglich gehalten worden. Die Leistungen aller beteiligten Soldaten verdienen vom menschlichen, alpinistischen und militärischen Aspekt höchste Anerkennung. Zur damaligen Zeit wurden mit einfachster Ausrüstung und Behinderung durch schlechte Witterungsverhältnisse schwierige alpine Probleme gelöst und aus militärischer Sicht erfoderliche Erstbegehungen gemacht.
Bildmaterial: (c) Uli Mößlang
Feldtelefon - Tiroler Kaiserjäger
Das Telefon war ein neues und modernes Verbindungsmittel. Zur Lenkung von Artilleriefeuer und Koordination wurde es neben dem Telegrafen ein unentbehrliches Hilfsmittel. Die Telefonstation soll aber gerade an jene Soldaten erinnern, die in schwerem Feuer und unter höchster Lawinengefahr die Leitungen bauten und reparierten und den Nachschub für die kämpfende Truppe unter höchster Lebensgefahr sicherstellten. Mit dieser primitiven Ausstattung, die damals dem Stand der Technik entsprach wurden Nachrichten von den Befehlsstellen zw. Galizien und Italien übermittelt. Neben der Technik stellte die Sprachenvielfalt des Vielvölkerreiches eine weitere Erschwernis für die militärische Führung dar.
Bildmaterial: (c) Uli Mößlang
Geschütze
Diese Geschütze (Italienische Kanone) wurden zerlegt in Traglasten sowohl im Gletschergebiet als auch auf schwierigen Felsgipfeln eingesetzt, um "Punktziele" bekämpfen zu können. In späterer Folge wurden in zum Teil monatelangen Transporten schwere Geschütze (Kaliber 15 cm und einem Gesamtgewicht von ca. 4 Tonnen) in Feuerstellungen auf über 3.000 Meter gebracht.
Bildmaterial: © Uli Mößlang
Schauraum N° 3
Im Bildmittelpunkt das gezogene Vorderladergeschütz das bei Magenta erbeutet wurde. Von diesem Modell ist uns nur ein zweites Stück im Museum von Solferino bekannt. Es stellt einen wichtigen Ausschnitt der Artillerieentwicklung an der zeitlichen Trennlinie zwischen Vorder- und Hinterladergeschützen dar. Mitte des 19. Jh., begünstigt durch verbesserte Werkstoffe und Fertigungstechnologien, fand bei der Artillerie der Übergang von "glatten" zu "gezogenen" Geschützen statt. Der Übergang von Vorderladern zu Hinterladern fällt in die gleichen Jahrzehnte. Das gezogene Vorderladergeschütz das bei Magenta erbeutet wurde, stellt einen wichtigen Ausschnitt der Artillerieentwicklung dar.
Mai-Offensive
Die Mai-Offensive 1916 (in Italien unter dem Titel "Strafexpedition" bekannt) war ein Entlastungsstoß für die seit Monaten in schwerem Feuer liegenden Hochflächen-werke. Diese Offensive zielte Richtung italienische Tiefebene, wodurch die italienischen Isonzo-Armeen (Angriffsschwerpunkt) in Flanke und Rücken bedroht werden sollten. Das Bildnis zeigt den Thronfolger Erzherzog Karl beim Truppenbesuch.
"Die Namenlosen" - Egger-Lienz
Der für Tirol bedeutende Maler Egger-Lienz hat als Kriegsmaler den Krieg an der Front erlebt. "Die Namenlosen" als Bildnis sind möglicherweise eine Darstellung, das das anonyme Sterben abertausender Soldaten im Feuer von Maschinengewehren und Schnellfeuergeschützen versinnbildlicht wie wenig andere. Der Moderne Krieg hatte das neue Kriegsbild und die taktischen Erfordernisse bereits im russisch-japanischen Krieg gezeigt. Die fehlende Anpassung von Ausbildung und Taktik brachte in den ersten Kriegsmonaten einen weit über den Erfahrungen des 19. Jhdts und den späteren Kriegsphasen liegender Verlustanteil bei Mannschaft und Offizieren.
Oberst Bilgeri
Oberst BILGERI war ein aus Vorarlberg stammender Kaiserjägeroffizier. Bilgeri hat große Bekanntheit als Schipionier vom Arlberg erlangt. Vor dem Krieg war er einer jener Offiziere, die maßgeblich die Winter- und Alpinausbildung prägte. Die Kaiserjäger waren keine Gebirgstruppe! Aufgrund der Herkunft und Eignung wurden sehr viele Kaiserjäger alpinen Sonderformationen (Streifkompanien, Hochgebirgskompanien und Bergführerabteilungen) zugewiesen. Diese Formationen wurden durch den ganzjährigen hochalpinen Einsatz der Truppen gesucht Experten. Bilgeri machte sich sowohl im Bereich der Organisation der Alpinausbildung als auch der Werkstätten für Alpinmaterial beim Landesverteidigungskommando Tirol einen bleibenden Namen.
Personenbilder
Kaiserjäger waren aber auch bei jungen Waffengattungen eingesetzt, zu denen sie sich meldeten. Bei den "Goldmedaillienträgern" finden sich so auch zwei Kaiserjäger, die diese Tapferkeitsauszeichnung als "Feldpiloten" erworben haben.
Bei den Regimentern waren Feldgeistliche eingeteilt. Bei den Tiroler Regimentern waren des zumeist katholische Feldkuraten. Im Bild sehen Sie den Feldkuraten Blumenschein des 2. Regimentes der Tiroler Kaiserjäger, der in der Nacht vom 16./17. April 1916 bei der Sprengung des Col di Lana gefallen ist. Trotz schwerem Artilleriefeuer ist er zum Gipfel aufgestiegen, um den dort eingesetzten Soldaten Trost und Segen zu bringen.
Der Museumspark
Das Tiroler Kaiserjäger Museum wurde zwischen 1878 und 1880 erbaut. Im Laufe der Zeit wurden mehreren Erweiterungen und Renovierungen durchgeführt. Ein aus dem Zweiten Weltkrieg stammender Bombenschaden konnte beseitigt werden. 1959 wurde das Museum mit der Landesgedächtniskapelle und zw. 2008 und 2011 mit dem "Das Tirol Panorama" erweitert.
Heiligen-Kreuz-Kapelle
Die Initiative von LH Theodor von Kathrein verdankt der Bergisel die Errichtung der Kapelle 1912. Bei der feierlichen Einweihung vertrat Erzherzog Eugen dabei den Kaiser. In der Kapelle befindet sich das Kreuz, das beim Festzug 1909 (100 Jahre Bergiselschlachten) vorangetragen wurde. In der Kapelle fand der erste Zweitinhaber der Kaiserjäger und Kommandierende des Fenner-Jägerkorps (†1824) im Jahr 1913 seine letzte Ruhestätte.
Gedenkgemälde
Dieses Gemälde an der östlichen Aussenwand zeigt die Wappen der Tiroler Städte und die Jahreszahlen jener Kriege, deren Gefallene in den Tiroler Ehrenbüchern verzeichnet sind.
Ehrengrab
Das Ehrengrab des unbekannten Kaiserjägers zur Erinnerung an die mehr als 20.000 gefallenen Kaiserjäger, von denen viele ohne Grab in fremder Erde ruhen.
"Gedichttafel" am Ehrengrab des unbekannten Kaiserjägers.
Andreas-Hofer-Statue
Die Verbundenheit der Kaiserjäger zeigt sich nicht nur in der nächtlichen Exhumierung seines Leichnams in Mantua und den Transport nach Innsbruck, der von Kaiserjägeroffizieren gemacht wurde. Die Andreas-Hofer-Galerie und die Initiative zur Errichtung einer Statue 1880 geben weitere Zeugnisse davon. Die Statue wurde 1893 von Kaiser Franz Josef I. enthüllt und in die Obhut der Kaiserjäger übergeben.
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Kaiserbüsten
Das Bronze Standbild des Kaisers Franz Josef I. wurde 1930 wieder aufgestellt.
Am 29.8.1937 fand die Enthüllung der Bronzebüste des letzten Kaisers Karl I., der als Zweitinhaber der Kaiserjägerregimenter fungierte, seine Aufstellung.
Denkmäler im Park des Kaiserjägermuseums
Das Denkmal wurde für die gefallenen Kaiserjäger der Feldzüge 1848/49/59/66/78 gesetzt und mit den Namen der gefallenen Offiziere und Mannschaften beschriftet.
Einer der beiden Obelisken die an der Schießbahn zur Erinnerung an die Kämpfe in Tirol zuerst in Holz und dann 1841 in Mauerwerk ausgeführt wurden.
Schießstände

Die Schießstände wurden von den Kaiserjägern und später vom Bundesheer der Ersten und Zweiten Republik zu Ausbildungszwecken verwendet. Ursprünglich (1816) haben die Kaiserjäger ein Gelände für die Schießausbildung gesucht. In Folge wurde das Gelände am Bergisel gestaltet, mit Parkanlagen, Denkmälern und Gebäuden versehen. Der Bergisel, so wie er heute zu sehen ist, ist großteils Kulturarbeit die von den Kaiserjägern auf den Verwüstungen des Schlachtfeldes von 1809 geleistet haben. Heute finden noch jährlich international besuchte Kaiserjägerschießen statt die vom Tiroler Kaiserjägerbund organisiert werden. Die Jägerbataillone 21 und 23 des österreichischen Bundesheeres als Träger der Kaiserjägertradition geben dabei Hilfestellung. Die Schießanlage ist nur mehr teilweise in Betrieb und aufgrund der baulichen Entwicklung kann nur mehr nach umfangreichen Absperrungen das Traditionsschießen abgehalten werden. Je Stand können drei Schütze gleichzeitig üben. Heute werden Distanzen mit 100 und 150 Metern geschossen.
Urichhaus
Der Regimentskommandant Oberst v. URICH (1890-95) hat sich um die Errichtung eines Offiziers-Casinos mit Festsaal verdient gemacht. Im Urichhaus befinden sich das Kaiserjägerarchiv, der Sitz des Alt-Kaiserjäger Clubs und ein Festsaal, der für feierliche Anlässe angemietet werden kann. Im Dachboden des Urichhauses ist die Ortsgruppe Innsbruck des Kaiserjägerbundes eingemietet.
Pavillion
In den 60er-Jahren wurde östlich des Museums ein Aussichtspavillon errichtet, der die dominiernde Lage des Bergisels oberhalb Innsbruck deutlich macht. Zu beachten sind die Deckenbilder im Pavillon die unter anderen das Kaiserjägerwappen und das Wappen der Stadt Innsbruck zeigen.
Umbau
Umgestaltung des Bergisel Areals. Aushub der Fundamente des TirolPanorama.
Das Rohgerüst des Tirol Panoramas.