Die Fotosammlung des Museums der Tiroler Kaiserjäger
In der Bibliothek des Museums der Tiroler Kaiserjäger in Innsbruck - Bergisel wurde der Be-stand an alten Lichtbildern aus der Zeit seit etwa 1859 aufgenommen, registriert, be-schriftet und eingeordnet. Die Herkunft der Bilder war meist nicht bekannt und ihre Identi-fizierung sehr schwierig, da nur wenige beschriftet waren. Die meisten Bilder stammen aus privaten Nachlässen und wurden nach dem Tode der Eigentümer im provisorischen Archiv des Kaiserjäger-Museums aufbewahrt.
Die Bilder stammen aus der Zeit des 1.Weltkrieges, Erinnerungsfotos aus jenen Kampfgebieten, in denen die Kaiserjäger eingesetzt waren.
Die Zuordnung zu bestimmten Abläufen des 1. Weltkrieges war nicht immer einfach und konnte erst im Zuge der fortschreitenden Arbeit bewältigt werden. Trotzdem können Fehler nicht ausgeschlossen werden.
Um wenigstens ein grobes System der Zuordnung zu erreichen, wurde versucht, ein möglichst einfaches Verfahren zu verfolgen und damit der Sammlung von ca. 20.000 Lichtbildern eine gewisse Ordnung zu geben.
So wurde ein Schema geschaffen, die zu registrierenden Bilder in Einlageblätter eingeklebt, mit den Buchstaben A bis M in 9 Abschnitten gegliedert und in Ordnern abgelegt.
(Abschnitt A)
Namen, persönliche Daten, allenfalls Truppenteil sind auf der Rückseite der Fotos vermerkt. Hier ist von Bedeutung, daß viele Aufnahmen von Foto-Ateliers aus Mailand, Verona, Padua und Venedig stammen, ein Hinweis, daß diese Aufnahmen aus einer Zeit vor 1859 bzw. 1866 stammen müssen.
(Abschnitt B)
In dieser Gruppe sind Personen, Gruppen, Orte oder Ereignisse in einem bestimmten Gelände und zu einer bestimmten Zeit festgehalten.
Es geht hier in erster Linie um das Ereignis, Namen scheinen nicht von vorrangiger Bedeu-tung. Eine Vermischung von Bildern der Gruppe A und B war daher nicht immer zu vermei-den.
(Abschnitt C)
Es wurden 3 Großräume festgehalten: Galizien, Isonzo, Südtirol.
Die Aufnahmen stammen zum Teil aus den Nachlässen von Kaiserjäger-Offizieren und aus Teilen der Archive der 4. Armee, der 11. Armee und des XIV. bzw. XX. Korps.
(Abschnitt D)
Hier wurden auch Feldpostkarten, Ansichtskarten, sonstige Erinnerungskarten und Bilder geringerer Bedeutung eingefügt.
(Abschnitt E)
Die Zuordnung konnte erst erfolgen, nachdem Positiv-Abzüge vorlagen. Da zu Beginn der Arbeiten noch keine klare Übersicht über eine bestimmte Zuordnung zu den Großräumen Galizien, Isonzo oder Südtirol getroffen werden konnte, sind die Bilder von Nr.1 bis Nr. 340 noch vermischt. Ab Bild Nr. 340: Großraum Galizien.
(Abschnitt F)
Bilder (mit Negativen) vorwiegend aus dem Großraum Isonzo und Südtirol, sowie Aufnahmen von Soldaten und Gruppen bei den Ersatztruppenkörpern des 2. Regt. TKJg. in Beneschau und des 4. Regt. TKJg. in Vöcklabruck, sowie Aufnahmen aus verschiedenen Mili- tärspitälern des Armeebereiches. Porträtaufnahmen von Offizieren der KJg. Regimenter konn ten leider nur zum Teil identifiziert werden. Militärwissenschaftliches Interesse verdienen die Reproduktionen aus einer alten militärischen Vorschrift von Oberst von Srbik.
(Abschnitt G)
Viele Ereignisse der Zwischenkriegszeit sind in fotografischen Dokumenten festgehalten. Dazu Aufnahmen über Begebenheiten des Clubgeschehens des Alt-Kaiserjäger-Clubs, sowie der Arbeiten auf dem Bergisel- Areal einschließlich Arbeiten im Kaiserjäger-Museum.
(Abschnitt H)
Es handelt sich hier um eine sehr umfangreiche Bilddokumentation zu verschiedenen Anlässen. Die Masse der Foto-Alben sind Erinnerungen an die Ereignisse des 1.Weltkrieges.
Vorhanden sind auch Alben die einen Einblick in das Gesellschaftsleben um die Jahrhun-dertwende (1899 bis 1905) vermitteln. In diesem Abschnitt wurde nicht jedes einzelne Foto beschrieben, sondern für jedes Album eine kurze Inhaltsangabe verfaßt.
(Abschnitt M)
Ergänzend zum Abschnitt G wurden hier zusätzlich Bilder eingeordnet, die entweder mit Ereignissen auf dem Bergisel seit 1945, mit dem Schicksal des Kaiserjäger-Museums oder mit internen Ereignissen des Alt-Kaiserjäger-Clubs in Zusammenhang stehen (Club- Abende, Feiern, Besuche, Club-Reisen u.a.m.).
Über Geschichte und Schicksal der Tiroler Kaiserjäger wurden viele Abhandlungen geschrieben, trotzdem vermag kein geschriebenes Wort Eindrücke zu vermitteln, wie Bilder es tun. Sie stammen zum Teil von den offiziellen Bildstellen der Armeekommanden, bzw. des XX. Korps, in der Masse aber sind es private Bilder, die das Leben der Soldaten im Kriegsalltag mit allen Höhen und Tiefen vermitteln.
Meist zur Erinnerung an persönliche Erlebnisse oder zur offiziellen Dokumentation ver-anlaßt, vermitteln diese Lichtbilder den Ablauf einer entscheidenden Epoche unserer jüngeren Geschichte. Der Bogen reicht weit, von den Anfängen der Lichtbildkunst bis zur heutigen modernen Technik. Diese Dokumentation umspannt die ganze Weite der alten Monarchie von Mailand über Verona und Venedig bis Prag und von Lemberg bis Bregenz.
Der Generation der Enkel und Urenkel fällt es schwer, die Zeit Ihrer Großväter und Urgroßväter zu begreifen. Ohne ein solches Bemühen ist aber auch das Verständnis um die Ereignisse der Zwischenkriegszeit und um den 2. Weltkrieg samt der Entwicklung zur Gegenwart nicht möglich.
Es sollten daher junge Historiker immer wieder den geschichtlichen Abläufen sachlich nachgehen und sich aus dem größeren Zeitabstand um eigenständige Einsichten bemühen. Es wäre grundsätzlich falsch, Ereignisse vor 80 Jahren mit den Maßstäben und den Vorurteilen von heute zu messen.
Fotos sind unbestechliche Zeitzeugen und sagen im Zusammenhang mit den militärwissenschaftlichen Grundlagen und auch mit der Kartensammlung des Archivs des Kaiserjäger-Museums mehr aus, als je in Chroniken und zeithistorischen Abhandlungen geschrieben wurde. Möge daher die weitgehend abgeschlossene Sammlung von Lichtbildern des Kaiserjäger-Museums ihre Benützer finden.
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